Handke

„Spiele das Spiel.

Gefährde die Arbeit noch mehr.

Sei nicht die Hauptperson.

Such die Gegenüberstellung,
aber sei absichtslos.

Vermeide die Hintergedanken.

Verschweige nichts.

Sei weich und stark.

Sei schlau, lass dich ein und verachte den Sieg.

Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen.

Sei erschütterbar, zeig die Augen,
winke die andern ins Tiefe.

Sorge für den Raum und betrachte jeden in seinem Bild.

Entscheide nur begeistert.

Scheitere ruhig.

Vor allem hab Zeit und nimm Umwege.

Laß dich ablenken.

Mach so zusagen Urlaub.

Vergiss die Angehörigen,
bestärk die Unbekannten.

Bück dich nach Nebensachen.

Weich aus in die Menschenleere.

Pfeif auf das Schicksalsdrama,
missachte das Unglück.

Entfach den Konflikt.

Beweg dich in deinen eigenen Farben bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird.

Geh über die Dörfer –
ich komme dir nach.“

„Es hat noch kein Mensch gefunden, was eine menschliche Seele ist.

Es ist noch nichts erzählt.

Es ist alles erzählt, aber meine Variante von heute, die wird auch noch gebraucht
zum Schrammen an der Wirklichkeit.

Das Ich empfand ich heute Abend als eine (von Natur) unzuverlässige Maschine zum Ingangsetzen der Welt.

Als ob gleichsam erst das Ich sich in Gang setzen muss wie ein Kraftwerk, damit die Welt hell wird – erleuchtet.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert