Volker Erbes

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Volker Erbes beschrieb in seinen ‚Blauen Hunden‘ (Suhrkamp Verlag 1982) die Ungeheuerlichkeiten des Versuchs, die Revolution per Lust politisch mehrheitsfähig zu machen. In seinem zweiten Roman (‚Die Spur des Schwimmers‘, 1991, Andere Bibliothek, Eichborn) ging es um einen Chaosforscher, den seine Lust zum ‚Durch-einander‘ zwanzig Jahre nach der Revolte dazu zwingt, sich endlich Rechenschaft abzulegen über die Wirklichkeiten, die sich nicht nur an der Universität durchgesetzt haben. In einem dritten Roman (‚Pumaschuh‘, Haffmans, 1994) schließlich ließ Erbes er diese beiden: Liebe/Gewalt in der Gestalt Sammys, einem Kaufhausdetektiv, der auch Karatemeister ist, zusammentreffen.

Inzwischen auch als Maler arriviert, bleibt der Autor seinen Bildern treu: Die Suite ‚68 – gezeichnet‚ konterkarierte einen Sommer lang die offizielle Ausstellung zum Jahr der Revolution (‚Kurzer Sommer – Lange Wirkung‘) in der ‚Bibliothek der Alten‘ im Historischen Museum Frankfurt im Jahr 2008.

Im Frankfurter Autoren Theater belebte Volker Erbes mit seinen Balladen eine Gattung neu, die der romantischen ‚Nachtseite‘ der Revolution entstammt und die von der lärmenden Politisierung der Literatur und ihrer anschließenden Ausplünderung durch die nun fällige Zeugenschaft der Protagonisten weitgehend getilgt wurde. Hier findet Volker Erbes zu den raren Zwischentönen einer unverhofften Poesie, die von der neuforschen Klassizität wie der kabarettistischen Verzerrung der Utopie gleichermaßen weit entfernt ist.