Erotik der Worte

Erotik der Worte
„Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf“

Nein, es geht nicht um Sex. Kein bisschen. Sex ist viel zu konkret, ist ein Butterbrot, das den Körper nährt. Bodo Kirchhoffs Stück „Der Ansager einer Stripteasenummer gibt nicht auf“ ist dagegen Nouvelle Cuisine. Man wird davon nicht statt, sondern hungrig. Aber das auf ziemlich raffinierte Weise. „Das Ganze hat ununterbrochen etwas mit Erotik zu tun: Der Auftritt des Ansagers, sein erster Blick, seine Körperhaltung, das alles ist erotisch“, sagt Wolfgang Spielvogel, der das Kirchhoff-Stück im Frankfurter Autoren-Theater inszeniert und eine Je-länger-je-lieber-Zuneigung dazu entwickelt hat: „Mit jeder Stunde Arbeit schätze ich den Text mehr. Der hat einen ungeheuer schönen Fluss, das entwickelt sich zu einem richtigen Sog. Hut ab.“

Aber geht es bei der Erotik einer angekündigten Stripteasenummer um einen Hut? Oder doch um etwas anderes? „Der Ansager ist verliebt in das, was er sagt. Er zittert dem einen Moment entgegen, er hasst ihn und er liebt ihn, diesen Moment, in dem er von der Bühne muss und in dem die Eleganz seiner Worte von der Präsenz von Arschbacken abgelöst wird.“
Der Artikel von Ulrike Krickau ist am 28. Mai 2008 in der FR erschienen und vollständig im Internet (allerdings ohne Illustration) zu lesen

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