Rainer Werner Fassbinder

Tropfen auf heiße Steine

Regie: Sylvia Hoffman

Heute letzte Aufführung:
25. Okt. 2009 [19.00 Uhr]

Kritik der FR: „hervorragendes Ensemble“. Und die FAZ: „…eindringlich und souverän agierendes Ensemble
Zum Stück: Leopold ist ein mehr oder weniger erfolgreicher Versicherungsvertreter und gabelt sich nicht ohne Hintergedanken einen jungen Mann (Franz) von der Straße auf, verbringt mit ihm eine Nacht, beginnt mit ihm ein Verhältnis. Leopold geht seiner Arbeit nach, Franz besorgt den Haushalt. Aber die Zweisamkeit zerbröselt: Irgendwann taucht eine Exfreundin von Franz und gleichzeitig taucht Leopolds Ex auf.

Aus einem Gespräch mit Sylvia Hoffman

Was hat Dich bewogen die Inszenierung von „Tropfen auf heiße Steine“ zu übernehmen?

Sylvia Hoffman: Das Stück ist toll, weil es so modern ist. Man merkt überhaupt nicht, dass es 45 Jahre alt ist. Ich werde es nicht 1967 spielen lassen, weil die Zeit zwar anders war, aber auf der anderen Seite auch wieder gleich. Damals war sexuelle Revolution. Es gab die Pille, es gab kein AIDS und man hat also alles gemacht. Das war toll. Und das schreibt Fassbinder in dem Stück, das ist eigentlich der Mittelpunkt des Stückes, der Sex! Die große sexuelle Befreiungsgeschichte.

Die frühere Endlich-dürfen-wir-Sex-machen-Gesellschaft ist jetzt die Ewig-wollen-wir-Spaß-haben-Gesellschaft. Und das reizt mich. Mir ist wichtig, dass Stück heute spielt, dass es auch komische Momente hat, aber keine überzogene oder gar skurrile Komödie ist. Ein Stück mit einem Menschen, der nicht dazugehört, aber dazugehören möchte, und daran scheitert.

Sylvia Hoffman ist Autorin und Regissseurin von vielen Abendfilmen von ARD und ZDF, darunter 17 Folgen TATORT. Theaterarbeiten u. a. für das Fritz Remond Theater und das Volkstheater in Frankfurt. Drei Jahre leitete sie mit ihrem Mann ein eigenes Theater in New York.

Link zur Fotoserie „Tropfen auf heiße Steine“

Rainer Werner Fassbinder ist als Theaterautor in und für Frankfurt von großer Bedeutung. Und: Frankfurt war für Fassbinder eine große persönliche und künstlerische Zäsur. Er wurde 1974/1975 Mit-Intendant des TAT (Theater am Turm) in Frankfurt. Seine Tätigkeit als Theaterschaffender (in München gründete er 1968 das antiteater) endete in Frankfurt, er scheiterte in gewissem Sinne als Theatermacher und Theaterautor an und in Frankfurt. In diesem Scheitern war er aufs Engste mit Frankfurt verbunden. Sein Stück „Der Müll, die Stadt und der Tod“ von 1974 gilt bis zum heutigen Tag als Skandalstück.

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