27.03. 2012 – 20:00: PREVIEW im FAT: Das Programm des hr-fernsehens zum Gedenken an Matthias Beltz

27. März ab 20 Uhr im Frankfurter Autoren Theater
2 Filme des hr-fernsehens zum Gedenken an Matthias Belz sind ab 20 Uhr im FAT zu sehen.  Die Sendung des hr-fernsehens  „Kabarettist, Kritiker und Philosoph Matthias Beltz – ein Rückblick” mit/von Jonny Klinke wird als Preview im Frankfurter Autoren Theater aufgeführt. Danach folgt UNTER DEM PFLASTER WAR KEIN STRAND in Anwesenheit des Autors Bruno Schneider. Eintritt: 8 €, ermäßigt 5 €.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Frankfurter Autoren Theater und hr-fernsehen.

Das Programm des hr-fernsehens zum Gedenken an Matthias Beltz am 27. März 2012:

22:45 – 23:45 Uhr
Kabarettist, Kritiker und Philosoph Matthias Beltz – ein Rückblick

Er war bissig, messerscharf und böse für die, die er auf’s Korn nahm – treffend, direkt und präzise für jene, die seine Kritik befürworteten. Für die anderen ein namhafter Vertreter der wilden 68er Jahre, ein Zeuge der nachhaltigen Revolution, die die Gesellschaft auf den Kopf stellte. Am 27. März 2002 verstarb Grimme-Preisträger und Ensemblemitglied des Frankfurter Fronttheaters Matthias Beltz völlig unerwartet. In einem Rückblick anlässlich seines zehnten Todestages erinnert das hr-fernsehen an einen Ausnahmekünstler, Kabarettisten, Kritiker und Philosophen, der die politische Landschaft und die Gesellschaft beobachtete und kritisierte. Der Weggefährte, Freund und Frankfurter Theatergründer Johnny Klinke erinnert an einen Kabarettisten, wie es seinesgleichen nicht mehr geben kann. Oder um mit Matthias Beltz zu sprechen: „In jedem von uns steckt ein Mensch, man muss ihn nur herauslassen

23:45 – 00:30 Uhr
Unterm Pflaster war kein Strand
Die Frankfurter Spontis oder Wie sie wurden, was sie sind
Ein Film von Bruno Schneider
Vor Jahrzehnten hatten sie eine gemeinsame Utopie: die klassenlose Gesellschaft. Fast alle kamen sie aus gutbürgerlichen Elternhäusern, studierten in Frankfurt und träumten von der Revolution, die vor allem eine Revolte gegen die Eltern, gegen die deutsche Vergangenheit, gegen die herrschende Moral war. Sie lebten zusammen in Wohngemeinschaften, übten sich in freier Liebe, kifften und demonstrierten, besetzten Häuser und Unis, immer auf der Suche nach dem richtigen Leben. Getreu der Mai-Parole der Pariser Studenten – „Unter dem Pflaster liegt der Strand“ – betonten die Frankfurter Spontis vor allem das „Lustprinzip“. Um der Revolution und vor allem dem „revolutionären Subjekt“, also den Arbeitern, näher zu kommen, gründeten sie den „RK“, den „Revolutionären Kampf“, und gingen an die Basis. „Klassenkampf im Betrieb“: das hieß aber zunächst einmal, das Los des Proletariats am eigenen Leib zu erfahren. In der hr-Dokumentation von 2000 erinnert sich der Kabarettist Matthias Beltz – er starb 2002 – geradezu körperlich spürbar an die harte Maloche bei Opel in Rüsselsheim. Irgendwann sind sie alle wieder geflohen, aber wohin? Bruno Schneider suchte die Frankfurter Spontis von einst. Er fand sie in einer Landkommune in Italien wieder, in alternativen feministischen Projekten, als Fabrikbesitzer, als Künstler, als Sozialarbeiterin und als Politiker. Er ging mit Matthias Beltz noch einmal an seinen alten Arbeitsplatz bei OPEL und mit Linda de Vos und Thea Vogel zur Firma Neckermann, die ihnen damals gekündigt hatten, als klar wurde, dass sie in Wahrheit „revolutionäre Studentinnen“ waren. Auch wenn sie inzwischen alle wussten, dass unter dem „Pflaster“ kein „Strand“ war, erinnerten sie sich doch gern an die Zeit, als sie noch danach suchten und ohne die sie nicht geworden wären, was sie heute sind.


Copyright Foto: Wolfgang Wesener (Portrait Matthias Beltz)

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