Und? Wie geht es weiter? -Frankfurter Autoren legen vor
Mit einem Laib Brot und einer Flasche Wein bezahlte Texte – das klingt ein bisschen wild-romantisch. Ist aber Praxis auf der Bühne des Frankfurter Autoren Theaters in der Brotfabrik. Zu Spielzeitbeginn wurden hier 14 Monodramen von Frankfurter Autoren aufgeführt, Lohn waren wie erwähnt Brot und Wein. Was im Herbst unter dem Titel „Das bin nicht ich, der da schreit“ in ein kleines Festival, eine muntere Theatersause aus¬artete, bei der man einen halben Tag und eine halbe Nacht in der Brotfabrik verbringen konnte, Theater- und andere Häppchen zu sich nehmend, wird nun in leichter konsumierbare Stückchen geteilt – jeweils vier bis fünf der präzisen Theater-Miniaturen sind pro Abend zu sehen.
In den Einpersonenstücken bildet sich aber die ganze Autorenvielfalt der Stadt ab – darunter ist Silke Scheuermann, die eine leicht unterkühlte Prosa pflegt und sich in Interviews gern leidenschaftlich gibt. In „Die erste Nacht“ widmet sie sich einem Herrn, der seinen Einstand in einem Luxusaltenheim gibt. Auch Andreas Maier ist mit „Scheißstimmung“ mit von der Partie. Maier veröffentlichte im Januar dieses Jahres den schon jetzt viel diskutierten Roman „Sanssouci“. Mit „Scheißstimmung“ hat er dem Kellner Jürgen aus der Sachsenhäuser Apfelwein-wirtschaft Zum gemalten Haus ein recht unterhaltsames Denkmal gesetzt.
So zeigt die kleine Bühne unter dem engagierten Theatereuphoriker Wolfgang Spielvogel immer wieder, wie viel ihr an den Frankfurter Autoren liegt – mit oder ohne Mundart. Es gibt eben doch Lokalpatrioten in Frankfurt.
» Mehr Frankfurter Autorentheater gibt’s nicht als bei diesen Einpersonenstücken.
Artikel von Esther Bold im „Journal Frankfurt“ – Ausgabe für die Zeit 20.02.-05.03.2009