FAT: Bühne frei für neue Stücke [Strandgut, Mai 2012]

Last exit Lotto? »6 aus 49« stand im April drei Mal auf dem Spielplan des Frankfurter Autoren-Theaters (FAT) in Hausen. Ein Glücksversprechen, aber kein Bingo und auch kein Benefiz. Es ist ein Stück von Adrian Scherchel, das den Piloten für das Projekt »Produktionshaus«, mit dem das Theater in der Brotfabrik dem schreibenden Nachwuchs im buchstäblichen Sinne eine Bühne – und alles, was dazu gehört – verschaffen will. In Holland und Belgien sei das auf Synergien setzende Modell sehr erfolgreich, weiß FAT-Hausmeister Wolfgang Spielvogel. Er geht von einem Etat von um die 6.500 Euro pro Stück aus – und einem gehörigen Maß an üblicher wie auch notwendiger Selbstausbeutung. Anders funktioniert das Off-Theater nicht.
Drei Männer machen den Anfang. Neben Adrian Scherchel, den man als Schauspieler öfter im Titania sehen kann, sind dies der Literat Peter Kapp und der studierende Briefträger Jacub Gawlik. Während Scherchels selbstinszeniertes Spiel vom großen Geld und der Käuflichkeit der Welt die Feuertaufe zuvor schon in Linus Königs Landungsbrücken bestanden hat, wird sich für seine Kollegen die erste Bühnenerfahrung öffnen. Kapp steht am 20. September mit seinem Drei-Generationen-Konflikt »Klimawandel, oder die wohltemperierte Disco« auf dem Programm. Gawlik, der die persönliche Begegnung und Freundschaft mit der 85-jährigen Schauspielerin Hertha Georg zur Grundlage seiner Arbeit über das wirkliche Alt- und Jungsein macht, folgt im Oktober. Das Thema kommt nicht von ungefähr. Der Gawlik lernte Georg als Darstellerin eines Teenies in einer Robert-Gernhardt-Aufführung kennen. Im FAT, versteht sich.

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