Gott ist nur ein Mensch
Gott ist nur ein Mensch |
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Frankfurter Autorentheater mit Waechter-Stück eröffnet
Gott hat sich zum Kontrollbesuch angemeldet. Offenbar ist auch er nur ein Mensch. Dem angebotenen Cognac spricht er genießerisch zu, bei Fischli schmilzt er dahin, zum Schluss scheint er besänftigt. 16 solcher Bilder aus dem Band „Die letzten Dinge“ von F. K. Waechter hat das Frankfurter Autorentheater zur Revue „Frühes Drängen“ gebündelt, mit der es seine erste Saison eröffnete.
Der vor zwei Jahren gestorbene Waechter gehörte zur Neuen Frankfurter Schule um die Satirezeitschriften „Pardon“ und „Titanic“. Er war eine Mehrfachbegabung: Als Zeichner, Schriftsteller und Dramatiker kam ihm gleicher Rang zu. Waechters Minidramen, die mitunter nur wenige Sätze umfassen, sind dramatische Bildgeschichten. Es geht um die Absurdität der menschlichen Existenz. Ein äußerstes Maß an Verknappung ist Kennzeichen der Szenen: Philosophie im Gewand des Komischen. Gott ist ein Mensch – den Menschen ist nichts Menschliches fremd. Es gibt Verständigungsschwierigkeiten beim stümperhaften Raubüberfall und Skandal beim adoleszenten Frauenarztspiel. Ein Manager erklärt den Aktionären den Kursverfall mit bürgerkriegsähnlichen Verhältnissen in St. Goarshausen am Rhein. Der Sex mit seiner Sekretärin spielt sich in einem halsbrecherischen Akt auf einer Stuhllehne ab: Symbol der Absturzgefahr für den Wirtschaftslenker nach Beendigung der Affäre. Artikel in der Offenbach-Post vom 13. Sept. 2007 von STEFAN MICHALZIK |