Michael Buback als Zeuge im Stuttgarter Prozess
Nun muss er selbst auf den Zeugenstuhl. Michael Buback, der Nebenkläger im Gerichtsverfahren gegen die ehemalige Terroristin Verena Becker, soll darüber Auskunft geben, wen er warum wo und wie getroffen hat. Immer wieder fragt ihn der vorsitzende Richter, ob er denn Zeugen sein Buch geschenkt habe. Der Vorwurf, sie beeinflusst zu haben, steht unausgesprochen im Raum. „Warum sollte ich Zeugen beeinflussen, wo ich doch die Wahrheit wissen will“, so sagt der Sohn des ermordeten Generalbundesanwalts. Die Vorwürfe schmerzen und sie verletzen. Immer wieder wenden sich Menschen an ihn, um zu erzählen, was sie seinerzeit gesehen haben. Auch ehemalige Geheimdienstler und wenig zu durchschauende Gestalten sind darunter. Sie suchen Michael Buback, nicht die Bundesanwaltschaft, auch nicht das Gericht. Warum?! Buback nennt auch heute vor Gericht neue potentielle Zeugen. Sie wollen wissen, dass das Attentat von 1977 eine politische Intrige war. Wird das Gericht sie demnächst hören? Über ein Jahr lang fahren Michael Buback und seine Frau Woche für Woche von Göttingen nach Stuttgart, um endlich eine Antwort auf die Frage: Wer hat meinen Vater ermordet? zu bekommen.
7.12.2011: STAMMHEIM TAGEBUCH Nr. 12, um 19.20 Uhr auf 3SAT KULTURZEIT oder wenig später in der Mediathek www.kulturzeit.de.
Ein Film von Katja & Clemens Riha, Kamera: Saschko Frey, Schnitt: Anton Spengler, Ton: Robert Kellner. Eine Produktion der can.do.berlin filmproduktion. Wir freuen uns, wenn Sie/Ihr/Du gucken/guckt/guckst.
Gisela Friedrichsen über Michael Buback als Zeuge im Prozess gegen Verena Becker im Spiegel bzw. Spiegel online (24.11.): Der einsame Kampf des Michael Buback. Dazu ein Kommentar aus dem Forum von Spiegel online:
Wofür kämpft Michael Buback, und wofür kämpft die Bundesanwaltschaft?
„Er will wissen, wer seinen Vater, den Generalbundesanwalt Siegfried Buback*ermordet hat.“ Tja, und damit sind wir bei dem zentralen Punkt. Wer will dies sonst noch wissen? Frau Friedrichsen, die ja doch sowohl einige Prozesstage erlebt hat und auch das Buch von Michael Buback und das von Wolfgang Kraushaar über Verena Becker gelesen hat, sollte doch diese Frage stellen und dann das skandalöse bemerken, dass dies ein einsamer Kampf geworden ist. Der höchste Ankläger der demokratischen Bundesrepublik Deutschland wird im Jahr 1977 ermordet und keine Behörde ist systematisch und gewissenhaft dabei diesen Mord aufzuklären. Selbst die offensichtlichsten Nachlässigkeiten, die Ungereimtheiten, die groben Ermittlungsfehler müssten doch zumindest nachdenklich machen, wie sie doch auch bei den jetzigen Morden der „NSU“ nachdenklich machen. Damit ist Verena Becker nicht überführt die Morde in Karlsruhe 1977 begangen zu haben, aber es ist eine Tatsache, dass diese Morde nicht aufgeklärt sind und die Ermittlungen grob nachlässig waren. Die Erklärung für die massiven Ermittlungsfehler, die fehlenden Dokumente, die fehlenden Analysen müssen erklärt werden – nicht von Michael Buback, sondern von den Behörden BKA, Verfassungsschutz, Bundesanwaltschaft). Das wäre eigentlich auch eine Aufgabe unabhängiger Journalisten und Medien. Stattdessen kämpft die Bundesanwaltschaft (wer je einen Verhandlungstag in Stuttgart erlebt hat, der kann es nicht anders beschreiben) gegen Michael Buback und seinem Anspruch nach Aufklärung. Und Frau Friedrichsen urteilt über den weiterhin um die Klärung des Tathergangs und seine „Aufklärung“ in den letzten Jahrzehnten ringenden Michael Buback: „weitschweifig“. In einem hat Frau Friedrichsen natürlich recht: Es ist tatsächlich tragisch, dass der Sohn des ermordeten Bundesanwalts mit seiner Suche nach den Mördern von der Behörde Bundesanwaltschaft als Gegner behandelt wird. Also: Wofür kämpft Michael Buback, wofür kämpft die Bundesanwaltschaft und wofür kämpft Frau Friedrichsen?
Eine Antwort
[…] 3sat berichtete am 7.12.2011 über Michael Buback als Zeugen im Stuttgarter Prozess. Im Beitrag gab es auch kurze Szenen aus dem Stück BUBACK zu sehen (siehe hier >). […]